HB BRÜSSEL. Insgesamt will die Kommission am Mittwoch Bußgelder zwischen 478 und 790 Mill. Euro gegen Shell, Dow Chemical, die italienische ENI, die tschechische Unipetrol und die polnische Trade-Stomil verhängen.
In dem Verfahren geht es unter anderem um Butadien-Kautschuk, der vor allem in der Reifenproduktion verwendet wird. Den Erkenntnissen der Kommission zufolge haben sich die Firmen zwischen 1996 und 2002 regelmäßig getroffen, um sich über die Preise zu verständigen sowie um Informationen über Großkunden und deren Bedarf an Kautschuk auszutauschen.
Nach Bekanntwerden der Absprachen hatte Bayer im vergangenen Jahr erklärt, die Untersuchungen richteten sich nicht gegen den Leverkusener Konzern. Am Dienstagabend wollte Bayer die Angaben aus Brüssel nicht kommentieren.
Die genaue Höhe der Strafen ging aus dem Entwurf noch nicht hervor. Ihre bisher höchste Kartellstrafe hatte die EU mit 790,5 Mill. Euro vor fünf Jahren gegen ein Vitaminkartell verhängt, an dem auch der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF beteiligt war. Das bislang mit 478,3 Mill. Euro zweithöchste Bußgeld erließ sie wegen Absprachen bei Gipsplatten.
Auch der US-Konzern Dow Chemical kann dem Entwurf zufolge mit einer Ermäßigung der Strafe rechnen. „Die Angaben von Bayer wurden zum großen Teil durch Dow bestätigt. Später räumte auch Shell eine Teilnahme an dem Kartell ein“, heißt es in dem Papier. Für Shell hat die Kommission die übliche Kartellstrafe noch erhöht, weil der niederländisch-britische Ölriese als Wiederholungstäter gilt, seit er im September 108 Mill. Euro für die Teilnahme an einem Bitumenkartell in den Niederlanden zahlen musste.